Das Erwachen des Lichts
Im christlichen Jahreskreis ist Ostern ein bedeutendes Fest. Diese hohe Bedeutung kommt dem Osterfest wegen der Auferstehung von Jesus Christus, der das Licht der Welt symbolisiert, zu. Das Osterfest ist also ein typisch christlicher Brauch, möchte man meinen. Doch beim Blick auf verschiedene Kulturkreise und deren Traditionen, erkennt man überraschend ähnliche Frühjahrsbräuche, die teilweise in der Zeit weit zurückreichen.
So wurde das jüdische Paschafest wohl schon seit dem Auszug aus Ägypten, 1300 vor Christus, zelebriert. In Ägypten wird seit etwa 2700 vor Christus das Frühjahrsfest Sham El Nessim gefeiert, was in etwa so viel wie “Wiedererwachen des Lebens” bedeutet. Unter den traditionellen Speisen bei diesem Fest finden sich interessanterweise auch Eier.
Im keltischen Brauchtum gibt es mit “Imbolc” ebenfalls ein Fest, das das Wiedererwachen des Lichts symbolisiert. Bemerkenswert sind auch die großen Feuer zu “Beltane”, die offenbar in den christlichen Osterbrauch Eingang gefunden haben. Hingegen ist die Quellenlage für die angenommene germanische Frühlingsgöttin “Ostara” dünn und uneindeutig.
Weitere Frühjahrsbräuche, die das Erwachen des Lichts symbolisieren, findet man etwa in Indien mit dem Nouruz-Tag und dem Lichterfest Pavarni. Und in der südamerikanischen Stadt Chichén Itzá wandert zu den Äquinoktien der Schatten des Maya-Gottes der Auferstehung “Kukulcán” an den Stufen der ihm gewidmeten Pyramide entlang.
So finden wir um die Zeit der Frühlings-Tag-und-Nacht-Gleiche rund um den Globus Festlichkeiten, mit teils recht unterschiedlichen Ritualen, teils aber auch beeindruckend ähnlicher Symbolik. Im Mittelpunkt steht jeweils die Freude über das Wiedererwachen des Lichts, die gemeinsam zelebriert wird.