Holla, die Waldfee!

Holla, die Waldfee!

Wenn alljährlich das Halloween-Spektakel in den Supermärkten zum Booster für die Geschäftszahlen wird, denkt sich manch ein Filialleiter wohl, „Holla, die Waldfee!“, die Kasse klingelt. Aber woher kommt eigentlich dieses Sprichwort und was hat es mit Halloween zu tun?

Tatsächlich wurden früher die Holunderbüsche, von denen bereits die Griechen dachten, dass in ihnen gute Geister wohnen würden, unter anderem „Holla“ genannt. Man mag jetzt eventuell an Frau Holle denken – und liegt auch damit richtig, denn die Märchen der Gebrüder Grimm sind oft entlang kultureller Bräuche aufgebaut.

Aber zurück zu Halloween, was soviel bedeutet wie „All Hallows Eve“, Vorabend zu Allerheiligen also. Das passt von daher ganz gut, weil das christliche Fest Allerheiligen am 01. November stattfindet, nachdem es von der katholischen Kirche früher mal, nach einigem hin und her, auf dieses Datum festgelegt wurde.

Interessanter Weise wird taggleich und beginnend mit dem Halloween-Vorabend Samhain zelebriert, ein altes keltisches Fest, an dem der Ahnen gedacht wird und mit dem auch der keltische Jahreskreis endet, beziehungsweise neu beginnt.

Spannend wird es dann, wenn man mit in Betracht zieht, dass bei Samhain die Göttin Holla (bzw. Holda) eine zentrale Rolle spielt, die im germanischen Kulturkreis auch als alte Muttergöttin Hel auftaucht. Aus ihrem Namen leiten sich nicht nur das deutsche „Hölle“ und das englische „hell“ ab. Etymologisch lässt sich ebenso „heilig“ und „holy“ herleiten, wie auch bei „hallow“ von Halloween.

Doch damit nicht genug. Richten wir den Blick in den benachbarten slawischen Kulturraum, entdecken wir dort das Dziady-Fest, das ebenfalls taggleich mit Samhain zelebriert wird und in gleicher Weise auf den Mond ausgerichtet und mit verschiedenen Ritualen, wie Besuch der Ahnengräber und der Entzündung von großen Feuern, verbunden ist.

Wenn man jetzt noch weiß, dass die Griechen, Kelten, Germanen und Slawen allesamt indogermanische Wurzeln haben und dann diese auffälligen Überschneidungen in ihren Ritualen und kulturellen Sinnbildern betrachtet, dann denkt man sich womöglich „Holla, die Waldfee!“.

Resümierend kann man jedenfalls festhalten, dass, nachdem in unserem weiter gefassten Kulturraum über lange Zeit bestimmte Rituale mit Bezug auf Ahnenkult und Jahreskreislauf der Natur zelebriert wurden, dieser Ritus als Teil unseres archetypischen Unterbewusstseins gefestigt geworden ist. Und damit ist die Vergegenwärtigung dessen auch relevant für unsere Enkulturation und Persönlichkeitsentwicklung.

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